Habt ihr schon mal Wasserbüffel gegessen? Für mich war es das erste Mal, aber als ich bei einer Hofführung gesehen habe, wie gut es den Tieren auf ihrer Weide geht, war eigentlich schon klar, dass ihr Fleisch großartig sein muss!
Die Wasserbüffel leben im Herdenverband zusammen mit Galloways auf dem Demeter-Hof rund 45 Minuten nordöstlich von Berlin. Sie sind das ganze Jahr auf der Weide, können sich bei Bedarf in einen Unterstand zurückziehen und in einem der Wasserlöcher ihrem Namen alle Ehre bereiten. Zu fressen gibt’s nur das Gras und Heu, was auf dem selber bewirtschafteten Land wächst. Im Alter von drei Jahren wird dann – wenn ich mich richtig erinnere ca. einmal im Monat – jeweils ein Tier mittels Kugelschuss auf der Weide getötet. So bleibt ihm der Stress beim Transport und im Schlachthof erspart. Bevor das Fleisch vakuumiert und in üblichen Teilstücken an den Kunden abgegeben wird, hat es nochmal ganze 6 Wochen Zeit zum Reifen.
Alle diese Punkte zusammen sind die Erklärung dafür, warum ich von dem Geschmack und der Fleischqualität so begeistert war. Ich habe mir im Hofladen ein knappes Kilo Brustfleisch vom Wasserbüffel besorgt und es langsam geschmort. Dabei wollte ich den fleischeigenen Geschmack auf keinen Fall beeinträchtigen und deshalb auf typische Schmorzutaten wie Rotwein, Tomatenmark und kräftige Kräuter verzichtet. In den Schmortopf kamen nur gelbe Rüben, Zwiebeln und eine Knoblauchzehe. Gewürzt habe ich das Fleisch, nachdem es in Butterschmalz von allen Seiten scharf angebraten war, lediglich mit Salz und Pfeffer. Heißes Wasser musste als Flüssigkeit zum Aufgießen reichen.
Wenn man übliches Rindfleisch aus dem Supermarkt so zubereiten würde, wäre das Ergebnis vermutlich höchstens mittelmäßig – aber für die Wasserbüffelbrust war’s ein absoluter Glückstreffer. Das Fleisch hat so einen angenehmen, ausgeprägten Eigengeschmack, dass es reichlich Sauce mit vollem Geschmack zu dem zarten Fleisch gab. Insgesamt war das Kilo Wasserbüffelbrust drei Stunden bei moderater Hitze im Ofen (es wäre aber auch schon nach gut zwei Stunden weich gewesen) und hatte am Schluss auf dem Teller genau die richtige Konsistenz. Es war wunderbar weich, saftig aber keine Spur verkocht. Der Fleischgeschmack war für mich eine neue Erfahrung. Der Wasserbüffel hat geschmeckt, wie er gelebt hat: nach wildem Rind – großartig!
Ich kann dieses Wasserbüffelfleisch jedem nur empfehlen, der Wert auf gutes Fleisch legt und dem das Tierwohl am Herzen liegt. Das Kilo Brust (Demeter!) lag bei 30€ – ich finde, ein mehr als fairer Preis! Das Fleisch, auch Wurst und eingekochte Gerichte, gibt’s im Hofladen (sonntags unbedingt vorher die schöne Hofführung mitmachen), bei verschiedenen Bio-Märkten in der Umgebung und wird auch versendet.
Mehr Informationen findet ihr auf der → Homepage des Betriebs und in dieser kurzen →Doku auf Youtube. Amüsant sind auch die zwei Bücher – insbesondere das erste – von Dieter Moor über die Anfänge des Ehepaars Moor auf dem alten Bauernhof in Brandenburg.