Wenn’s um neue Trends geht ist München zugegebenermaßen nicht immer ganz vorne mit dabei, aber mittlerweile entdeckt man auch hier immer häufiger Anzeichen der Urban Gardening-Welle.
Angefangen bei ein paar Kräutern am Straßenrand, einem Balkon voller Tomaten, über städtische Mietparzellen bis hin zu Gemeinschaftsgärten mit mehreren tausend Quadratmetern oder einer solidarischen Landwirtschaft direkt vor den Toren der Stadt…
Genau von dieser Vielfalt des urbanen Obst- und Gemüseanbaus handelt die neue Kategorie → Urban Gardening auf Culinary Farm. Hier stelle ich euch in Zukunft verschiedene Urban Gardening-Projekte vor und werde auch über meine eigenen (Miss-)Erfolge beim Gärtnern berichten. Eine liebe Bekannte überlässt mir seit kurzem ein paar Quadratmeter ihres Gartens wo ich Radieserl, Spinat, Tomaten und Co. anpflanzen kann. Wie und ob es gelingt, erfahrt ihr demnächst hier.
Beim Urban Gardening geht es grundsätzlich darum, Flächen in der Stadt zur Erzeugung von Lebensmitteln zu nutzten. Einerseits natürlich als Hobby, als Ausgleich zum Büro-Alltag und aus Spaß an der Sache, anderseits aber auch mit einem tieferem Sinn. Zum Beispiel, um den weltweit immer knapper werdenden landwirtschaftlichen Nutzflächen entgegenzuwirken, um innerstädtische Brachflächen sinnvoll zu nutzen, um Transportwege zu sparen und um den Bezug zu unseren Lebensmitteln zu bewahren bzw. wieder herzustellen. Auch kulturelle und soziale Aspekte spielen beim Stadtgärtnern eine sehr große Rolle. Dass sich Urban Gardening zu einer richtigen Bewegung entwickelt hat, welche den städtischen Raum grüner, lebenswerter und genießbarer gestalten will, zeigt das soeben veröffentlichte → Manifest mit deutschlandweit rund 60 Unterzeichnern.
Wenn ihr selber auch Lust habt, in der Erde zu wühlen und mit etwas Glück eigenes Gemüse in der Stadt zu ernten, findet ihr bei der Vielzahl an Möglichkeiten sicherlich auch das passende Urban Gardening-Projekte für euch. Immer bekannter und zahlreicher werden zum Beispiel sogenannte „Gemeinschaftsgärten“. Auf ursprünglich brach liegenden Flächen wächst dank engagierten Städtern Obst und Gemüse in bunter Vielfalt. Hier kann in der Regel auch jeder mitgärtnern, der Lust darauf hat. Deutschlands bekanntester Gemeinschaftsgarten ist wohl der → Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg. Seit 2009 wird mitten in der Stadt eine rund 6000 m² große Fläche für den Anbau von Gemüse genutzt. Ein ganz ähnliches Projekt ist → O’pflanzt is! am Rande des Münchner Olympiaparks.
Noch einen Schritt weiter als Gemeinschaftsgärten geht die solidarischen Landwirtschaft (Community Supported Agriculture, kurz CSA). Hier beteiligt man sich anteilig an den Produktionskosten und erhält dafür einen Teil der Ernte. Mittlerweile gibt es zahlreiche solcher Projekte in ganz Deutschland. Ich hab’s selber ausprobiert und war vom → Münchner Kartoffelkombinat wirklich begeistert. (→ hier geht’s zum Beitrag)
Wer lieber sein eigenes Beet bestellt, kann sich vielerorts auch Parzellen mieten. Bei uns gibt’s zum Beispiel die → Münchner Krautgärten. Die Stadt verpachtet in diversen Stadtteilen Parzellen mit 30 m² oder 60 m² für 70 € bzw. 125 € pro Saison. Die Erstbepflanzung übernimmt das Stadtgut Riem, Wasser und Gartengeräte werden gestellt.
Aber auch wer keine Zeit oder Möglichkeit hat für eigenes Obst und Gemüse zu sorgen, hat trotzdem gute Chancen auf schmackhaftes aus der Stadt. Auf der → MundraubMap sind öffentlich zugängliche Obstbäume, Sträucher, etc. verzeichnet, bei denen ihr euch im Vorbeigehen mit einem saftigen Apfel, wilden Kräutern oder Holunderblüten für Hollerkücherl versorgen könnt.
Und noch einer profitiert von der Pflanzenvielfalt in der Stadt: die Bienen. Immer mehr Imker stellen ihre Völker innerhalb der Stadtmauern auf und versorgen die Städter mit hochwertigem Honig, teilweise sogar biozertifiziert.
Seid ihr selber am garteln, schleudert fleißig Honig oder bepflanzt Grünstreifen mit Nutzpflanzen? Ich freu mich auf eure Tipps und Erfahrungen!